Chronik
Die Geschichte des TSG Steinheim ist auch die Geschichte des TV Steinheim und des SKV Steinheim, aus denen der TSG Steinheim 1976 hervorging.
Die Geschichte des TV Steinheim
1892 - 1976
1880 | Erste Eintragungen in ein Kassenbuch wiesen auf das Bestehen eines Turnvereines hin, da eine Holzhandlung 9,- Reichsmark für das Liefern von „Escheprügeln“ berechnete, aus denen Reckstangen gefertigt wurden.
1882 | Die Eintragungen ins Kassenbuch endeten.
1886 | Bis 1890 scheiterten mehrere Versuche, einen Turnverein ins Leben zu rufen.
1892 | Richard Henke, einem Schreinergesellen aus Sachsen, gelang es, die Steinheimer wachzurütteln. Am 3. September 1892 tagte man im Gasthaus Krone und 27 Bürger traten dem neuen Verein bei.
1. Vorsitzender: Friedrich Zeller 2. Kassierer: Emil Baither
3. Schriftführer: Ernst Neumann 4. Oberturnwart: Richard Henke
Im Sommer wurde im Freien geturnt. Übungsgelände waren der Kelterplatz, aber auch die Gärten der Gasthäuser
Krone und Sonne. Im Winter wurden Pferdeställe zur Turnhalle umfunktioniert.
1901 | Emil Baither wurde Vorstand des Turnvereins und sollte das auch über viele Jahre bleiben.
1906 | Ein „Turnhallenbaufond“ wurde ins Leben gerufen. Schultheiß Leuze (1900-1920) war zwar ein Freund des Turnvereins, doch aus der Stadtkasse konnten keine Steuergelder zur Förderung der Leibesübungen zur Verfügung gestellt werden. Die Einlage pro Mitglied betrug elf Reichspfennige. Nach 7 Jahren betrugen die Ersparnisse für einen Hallenbau aber gerade mal 830,- Mark.
1909 | Steinheimer Turner nehmen am Kreisturnfest in Heilbronn teil.
1912 | Zum 20-jährigen Vereinsjubiläum wurde zum Preis von 400,- Reichsmark eine Vereinsfahne angeschafft, die dann am 9. Juni 1912 in einer würdigen Feier geweiht wurde. In der Folgezeit wurden die Platzprobleme des Vereins immer größer. Erst nachdem sich die Fabrikanten August Fröscher und Hermann Palmer dem Wunsch nach einer Sporthalle annahmen, kam der Stein ins Rollen. Die Gemeinde stellte dem Verein einen Platz an der Murr zur Verfügung, und man wurde ins Vereinsregister des Amtsgerichts Marbach eingetragen. Eine Baukommission wurde ernannt und im Ort eine Sammlung durchgeführt.
Rechtzeitig vor Beginn des 1. Weltkrieges konnte die 19 Meter lange und 10 Meter breite Halle feierlich eingeweiht werden. Die Gesamtkosten betrugen 12.000,- Reichsmark. Trotz Eigenleistungen, Spenden und Entgegenkommen der Steinheimer Firmen verblieben jedoch 6.000,- Reichsmark als Schulden. Als großer Förderer des Turnvereins erwies sich Hermann Palmer, der dem Verein in seinem Testament 5.000,- Reichsmark vermachte, um die restliche Bauschuld zu tilgen.
1914 | Mit der Mobilmachung kam jegliche Turnarbeit zum Erliegen. Die Mitglieder des Turnvereins und die TV-Halle wurden in den Kriegsdienst genommen. Die Halle diente als Heulager für die Heerespferde und als Getreidelager für die öffentliche Brotversorgung. Nach Kriegsende hatte der Turnverein 17 Opfer unter seinen Mitgliedern zu beklagen, und ob man sich im Verein wieder sammeln würde, war die bange Frage.
1919 | Die Gründung einer Damenriege ließ das Vereinsleben jedoch wieder aufleben.
1920 | Das Aufleben einer Männerriege und die Gründung einer Schülerriege bewiesen, dass der Turnverein die Kriegswirren überwunden hatte.
1922 | Das 30-jährige Bestehen des Turnvereins wurde gefeiert, und auch die Zahl der Mitglieder war wieder auf 240 Sportler gewachsen.
1933 | Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges konzentrierte sich die sportliche Aktivität in Steinheim beim Turnverein. Höhepunkt in dieser Zeit war das Deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart. Die Kriegsjahre allerdings leiteten eine Zwangspause für den Turnverein ein. Zunächst verhinderten die Kriegswirren den Turnbetrieb und später,
1945 | wurde der Verein aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt.
1947 | Am 30. Oktober 1947 fanden sich zwölf alte Mitglieder des TV in der Wohnung von Eugen Zwink ein mit der Absicht, den Turnverein wieder zu aktivieren. Das Zusammentreffen wurde zur ersten außerordentlichen Generalversammlung. 1.Vorsitzender: Eugen Zwink Stellvertreter: Richard Zwink. Nun gab es zwar wieder einen Turnverein, doch die Halle an der Murr war nicht benutzbar und es konnte deshalb nicht aktiv geturnt werden.
1950 | Der TV Steinheim und der SKV Steinheim versuchten gemeinsame Sache zu machen. Leider blieb es beim Versuch.
1951 | Der TV bekam die Halle wieder in seinen Besitz und machte sich sofort daran, das Gebäude zu erweitern.
1952 | Der Turnbetrieb konnte wieder aufgenommen werden.
1955 | Auf Wunsch der Aktiven wurde eine Handball-Abteilung gegründet. Als Spielfeld diente zunächst das Werksgelände der Firma Ackermann und Schmitt. Der Handballsport wurde mit den Jahren zur dominierenden Abteilung des Vereins. Später wurde der Platz vor der Jahnhalle, der Allmandplatz, von der Stadt als Kleinspielfeld ausgebaut. Seit dieser Zeit wird in Steinheim das traditionelle Allmandplatzturnier ausgetragen.
1967 | Auf Betreiben der Stadtverwaltung wurde ein zweiter Versuch unternommen, die Vereine zusammenzuschließen.
Da beim TV eine 2/3 Mehrheit nicht erreicht wurde, blieben die Vereine selbstständig.
Die Geschichte des SKV Steinheim
1904 - 1976
1904 | Obwohl der Sport- und Kulturverein Steinheim a. d. Murr (SKV Steinheim) unter diesem Namen erst 1945 gegründet wurde, muss man die Wurzeln des Vereins sehr viel früher suchen. Seine Geburtsstunde liegt eigentlich im Jahr 1904, als der „Deutsche Holzarbeiterverband Zahlstelle Steinheim“ gegründet wurde.
1908 | Entstehung einer Sängerabteilung aus dem Holzarbeiterverband heraus mit dem Namen „Arbeitergesangverein Vorwärts“.
1911 | In dieser Zeit wurden die ersten Arbeitersportvereine ins Leben gerufen, auch der Arbeiterradfahrverein „Freiheit“.
1913 | Gründung des Arbeiterturnerbundes, der sich sowohl bei seinen Versammlungen, als auch bei seinen Turnübungen im Gasthaus Sonne einfand. Ein 3 x 2 Meter großer Geräteschuppen beherbergte auf dem Kelterplatz die Turngeräte. Neben Leibesübungen beschäftigten sich die Sportler des Arbeiterturnerbundes damals auch mit politischen Themen.
1922 | Der Steinheimer Gemeinderat erteilte die Genehmigung, auf dem Kelterplatz einen 13 x 7m großen Turnschuppen zu errichten. Doch die sportlichen Aktivitäten führten schon bald zu Beschwerden der Nachbarn. Dieses und der akute Platzmangel führten zu Überlegungen, ein Sportgelände außerhalb des Ortes zu schaffen.
1924 | Gemeinsam mit dem TV Steinheim wollte man auf dem Fülleskern ein Sportgelände mit dem Namen „Sportplatz Fülleskern“ schaffen. Doch sowohl der Bau der Sportanlage wie auch der Versuch der Vereine, kooperativ zusammenzuarbeiten, scheiterten. Man konnte sich nicht auf die zu leistenden Arbeitsstunden pro Verein einigen.
1926 | Die Mitglieder des Arbeiterturnerbundes begannen im Gewann „Käppele“, zwischen der Bottwar und der Straße nach Kleinbottwar Grundstücke zu erwerben. Unabhängig wollten die Sportler einen Spielplatz in eigener Regie betreiben.
1927 | Der Arbeiterturnerbund, der Arbeitergesangverein „Harmonie“, der Arbeiterradverein „Freiheit“ und der „Holzarbeiterverband Zahlstelle Steinheim“ schlossen sich zur „Spielplatzvereinigung“ zusammen. Ziel der Vereinigung war die Abtragung der Kauf- und Herstellungskosten des vom Arbeiterturnerbund erworbenen Grundstücks und dessen gemeinsame Nutzung. Vorstand wurde Wilhelm Lorenz. Die Spielplatzeinweihung fand am 17. Juli 1927 statt. Der alte Kelterplatzschuppen, der bis dahin als Heimat der Turner galt, wurde zum Spielplatz verlegt und dort wieder aufgebaut. Schon bald wurde er durch ein Wirtschaftsgebäude erweitert.
1929 | Da den Sportlern immer noch die Möglichkeit fehlte, wetterunabhängig zu Turnen, begannen sie im Frühjahr des Jahres mit der Erstellung einer Turnhalle mit Arbeiterheim, Wirtschaftsraum und Hausmeisterwohnung. Bei der Finanzierung von 40.000,- Reichsmark waren die Mitglieder ganz auf sich gestellt. Nahezu jeder übernahm im Rahmen seiner Möglichkeiten Bürgschaften oder zeichnete Anteilscheine.
1930 | Am 29. Juni 1930 wurde die Spielplatzhalle feierlich eingeweiht. Sie hatte neben einem Saal auch ein Restaurationszimmer, Garderobe, Kegelbahn, Theaterbühne, Bibliothek, eine Wohnung mit Küche, Kohle- und Vorratskeller. Das Bestehen der Halle und des Spielplatzes ermöglichte den Mitgliedern, eine Ausweitung ihrer sportlichen Aktivitäten. Noch in diesem Jahr begann eine Gruppe der Spielplatzvereinigung mit dem Fußballspielen.
1931 | Ein Gesuch an den Gemeinderat um pachtweise Überlassung des angrenzenden Grundstückes zur Erweiterung des Spielplatzes zu einem Fußballfeld, wurde abgelehnt. So mussten die Fußballer auf fremden Plätzen antreten, um Fußball spielen zu können.
1933 | Aufgrund einer Verordnung „zum Schutz von Volk und Staat“ wurden Vereine, die aus Arbeiterbewegungen entstanden sind, verboten. Die Spielplatzhalle wurde geschlossen und zu einem SA-Heim umfunktioniert. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges konzentrierten sich die sportlichen Aktivitäten in Steinheim damit beim TV, bis dieser
1945 | auch aufgelöst wurde. Damit lagen zu diesem Zeitpunkt sämtliche Wurzeln des heutigen TSG zerstört am Boden. Am 04. Oktober 1945 wurde die Bevölkerung zu einer Versammlung ins ehemalige Arbeiterheim bzw. Spielplatzhalle eingeladen. Es sollte ein Verein gegründet, in dem Sport und Gesang gepflegt werden. Die Versammelten, hauptsächlich Mitglieder der ehemaligen Spielplatzvereinigung, gründeten einen Verein, in dem alle Sparten angeschlossen werden sollten. Der Vereinsname wurde auf SKV, „Sport- und Kulturverein Steinheim/Murr“, festgelegt.
1. Vorsitzender: Wilhelm Lorenz 2. Vorsitzender: Adolf Holzwarth Kassierer und Schriftführer: Karl Riegraf Abteilungsleiter Fußball: Gustav Fischer Abteilungsleiter Gesang: Emil Storz Beisitzer: Eugen Reißer, Georg Braun, Gustav Lorenz
1946 | Schon ein Jahr nach Gründung des SKV Steinheim war die Mitgliederzahl auf 197 Sänger und Sportler angewachsen. Neue
Abteilungen, zunächst eine Leichtathletik-Abteilung wurden gegründet.
1948 | Das Landratsamt entschied, dass der SKV als Rechtsnachfolger der ehemaligen Spielplatzvereinigung berechtigt ist, Halle und Platz zu erwerben. Der Verein konnte sich mit dem Gemeinderat auf einen Kaufpreis von 2.500,- DM einigen.
1948 | Von Helmut Mücke wurde die Tischtennis-Abteilung gegründet und der Fußball-Abteilung angeschlossen.
1967 | Auf Betreiben der Stadtverwaltung wurde ein zweiter Versuch unternommen, die Vereine zusammenzuschließen. Beim SKV sagten 72% der anwesenden Mitglieder Ja zu einem Zusammenschluss. Da aber beim TV eine 2/3 Mehrheit nicht erreicht wurde, blieben die Vereine selbstständig.
1973 | Im September diesen Jahres wurde die Schach-Abteilung gegründet.
Die Geschichte des TSG Steinheim kann beginnen!
1976 | Bürgermeister Ulrich war es, der einen weiteren Zusammenschluss der beiden Vereine vorantrieb und in diesem Jahr wurde die notwendige Stimmenzahl in beiden Vereinen erreicht.
1976 | Am 10. April 1976 fand in der Spielplatzhalle die Gründungsversammlung statt. Die Mitgliederversammlung stimmte der neuen Satzung und dem Vereinsnamen TSG Steinheim 1892 e.V. zu. Im Ver- einsnamen wurde das Gründungsdatum des älteren der beiden Vereine übernommen.
1. Vorsitzender: Karl Riegraf Stellvertreter: Werner Dolderer Stellvertreter: Fritz Weiler Kassier: Stucki Mäusli Schriftführer: Manfred Bosch
1976 | Am 11. Juni 1976 wurde die neu erstellte Riedhalle eingeweiht. Gemeinsam mit dem GSV Kleinbottwar wurde die neue Halle zum Training und Spielbetrieb genutzt. Die Tischtennis-Abteilung und die Gesangs-Abteilung behielten ihr Domizil in der Spielplatzhalle. Im Herbst dieses Jahres nahm die Volleyball-Abteilung den Spiel-, und Übungsbetrieb auf.
1978 | Der TSG Steinheim verkaufte die Jahnhalle an die Stadt Steinheim. Der Kaufpreis bildete den Grundstock für die Finanzierung eines noch zu erstellenden Vereinsheimes.
1980 | Das Kleinspielfeld am Riedbach wurde eingeweiht.
1987 | Das Riedstadion wurde vom 4. September 1987 - 6. September 1987 eingeweiht.
1989 | Ein großer Verlust traf den TSG am 16. Mai 1989. Durch einen technischen Defekt in der elektrischen Anlage, brannte das Vereinsheim in den Käppeleswiesen ab und konnte wegen den starken Beschädigungen nicht mehr instandgesetzt werden. Im Verein waren schon lange
vorher Pläne für ein neues Vereinsheim im Bereich der Sportstätten im Riedbachtal erstellt worden. Nun mussten die Planungen energisch voran
getrieben werden.
1990 | Der Spatenstich für das vierte Vereinsheim fand am 8. Mai 1990 statt. In Erbpacht hatte die Stadt Steinheim den notwendigen Bauplatz zur Verfügung gestellt.
1991 | Am 21. Juni 1991 wurde das neue Vereinsheim des TSG Steinheim eingeweiht.
1992 | Mit einem großen Festbankett feierte der TSG Steinheim sein 100-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab es über das Jahr hinweg zahlreiche Veranstaltungen in den Abteilungen. Zudem wurde das Gaukinderturnfest und die Bezirksmeisterschaften in der Leichtathletik und im Tischtennis ausgetragen.
1998 | Gründung einer Koronar-Sportgruppe im TSG.
2000 | Mit 2.247 Mitgliedern erreichte der TSG Steinheim am 31. Dezember 2000 einen absoluten Höchststand. Damit war fast jeder fünfte Steinheimer Mitglied im TSG.
2003 | Gründungsversammlung der Handballgemeinschaft (HG) Steinheim – Kleinbottwar. Aus den Handballabteilungen des GSV Kleinbottwar und des TSG Steinheim bildete sich die HG Steinheim-Kleinbottwar. Vorstand von Seiten des TSG wurde Peter Magg.
2005 | Das Ressort Gesundheitssport wurde eingeführt und zeigte von Beginn an eine große Resonanz.
2013 | Neben den sieben Abteilungen Fußball, Gesang, Handball, Schach, Tischtennis, Turn- und Leichtathletik sowie Volleyball wurde vom TSG Steinheim eine Kindersportschule KISS ins Leben gerufen.
2016 | Der Verfasser dieser Chronik, der jahrelange Vereinsvorstand Peter Buchner, verstarb, ohne sie selbst vollenden zu können.
2017 | In einem Festakt in der Aula der Erich-Kästner-Realschule feiert der TSG Steinheim am 10. März 2017 sein 125-jähriges Vereinsjubiläum.